Leserbrief, Kleine Zeitung vom 02.04.2017
Erneut bekomme ich den Eindruck, dass es sich die Schulaufsicht etwas zu einfach macht. Der Digitalisierung, den Eltern oder gar der Halbtagsschule das schlechte Abschneiden der Kärntner SchülerInnen bei der Standardüberprüfung in Lesen zuzuschreiben, ist natürlich ein Leichtes. Doch ist es nicht der Präsident des Landesschulrates, der einerseits die Digitalisierung schon in der Volksschule forciert und jetzt unter anderem diese als Ursache des schlechten Ergebnisses sieht? Die Neuen Medien sind Teil unseres Lebens geworden, das steht fest. Der Umgang damit und der Hinweis auf die Gefahren ist wichtig. Es gilt natürlich auch als Elternteil, mit dem Nachwuchs zu üben und als Vorbild zu agieren. Aber gerade in der Volksschule muss das sinnerfassende Erlernen der Grundtechniken in Lesen, Schreiben und Rechnen Vorrang haben. Erfassen Kinder den Sinn, klappt es auch mit der digitalen Welt. Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es übrigens wesentlich weniger Akademiker unter den Eltern, aber der Großteil der SchülerInnen nach der 4. Schulstufe konnte trotzdem lesen, schreiben und rechnen.
Gertrud Kalles-Walter
Präsidentin des Landesverbandes der Elternvereine Ktn. AHS/BMHS